Von Hunden und Menschen

Endlich habe ich mal wieder Zeit gefunden... Nein, richtigerweise muss ich sagen, dass ich mir Zeit genommen habe, denn finden lässt diese sich nicht.

Ich habe mir also wieder einmal Zeit genommen, um mich einem weiteren Tagebucheintrag meines Urgroßvaters Gustav Scheufler zu widmen. Der Titel des Gedichtes "Der Unterschied"hat mich sofort neugierig gemacht. Was für einem Unterschied er sich wohl gewidmet hat?

Nach einigen Wochen ohne Übung, musste ich mich zunächst ein wenig mühsam in das Schriftbild einsehen und einlesen, bevor die ersten Zeilen einen Sinn ergaben. Und als ich mich dann durch die Worte vorarbeitete, breitete sich ein immer größer werdendes Schmunzeln in meinem Gesicht aus. Was für ein Witz! Was für ein Sarkasmus!

Im Vergleich von Hund und Mensch, dem Gustav sich hier sehr ironisch widmet, zeigt Gustav zunächst nicht deren Unterschiede, sondern Gemeinsamkeiten auf. Wirklich amüsant.

Bis, ja bis man zu den letzten Zeilen kommt.

Hier geht es schließlich um den Unterschied. Und da schneidet der Hund in seinem einfachen, doch seinem Herren loyalen Wesen, deutlich besser ab als der Mensch. Und wieder einmal regten mich diese so einfach daher zukommen scheinenden Worte zum Nachdenken an.

Denn mag einem das Beispiel des "dressierten" und zum Gehorsam verpflichteten Soldaten zunächst als ein besonderes erscheinen, zumal im Zeitbezug von vor über hundert Jahren. Aber mal Hand aufs Herz, wieviele Herren und wie viele Schinder haben wir - im übertragenen Sinne? Wen lassen wir hier und da, oder auch öfter unser Leben bestimmen? Von wem lassen wir uns verletzen, "schinden", manchmal klein machen und verbal in die Ecke stellen?

So ist aus meinem anfänglichen Schmunzeln, doch wieder ein Innehalten geworden und der Vorsatz wieder bewusster und achtsamer zu schauen, wer mein Leben bestimmt.