DES MÜTTERL´S LIEBE AUGEN
19. Februar 1914
Ein Sohn kehrt zurück nach langen Jahren
In Vaterhaus, umstrahlt von Abendroth.
Doch wie er eintritt ins traute Stübchen
Da war es leer, sein Mütterlein war tot!
Er ging am Friedhof, senkt ans Grab sich nieder
Und betet still, und leis hört man ihn flehn
„Gern wollt ich sterben, könnt ich nur noch einmal
Die lieben Augen meines Mütterl’s sehn.
Im Kerker sitzt gebeugt in seiner Zelle
Ein junger Mann, die Züge schmerzentstellt
Sein Jähzorn brachte ihn um seine Freiheit
Verloren ist für ihn die schöne Welt
Und aus der Ferne hört man die Weihnachtsglocken
Indem er blickt zu der Himmelshöhn
„Gern wollt ich sterben könnt ich nur noch einmal
Die lieben Augen meines Mütterl’s sehn.“
Ein heißes Kampfgetümmel winkt
Wild tobt die Schlacht, manch Tropfen Blut schon floss
Ne Kugel kommt, ein junger Krieger sinkt
Getroffen schwer von feindlichem Geschoß
Und bebend sprechen seine bleichen Lippen
Indem er bittet für ihr Wohlergehen
"Gern wollt ich sterben könnt ich nur noch einmal
Die lieben Augen meines Mütterl’s sehn!"