DER UNTERSCHIED
19. Februar 1914
Betrachtet man‘s von allen Seiten
So zeigt sich ziemlich klar und hell,
Hund und Soldat in Friedenszeiten
Die laufen ziemlich parallel.
Abrichten und dann auch dressieren
Nennt man des Hundes Unterricht.
Beim Soldaten heiße es Exerzieren,
Lernen viel und nutzt ihm nichts.
Bekommt der Hund einmal Besuch
So muss er zeigen was er kann.
Nicht anders ist’s beim bunten Zug
Nur nennt man das „Parade“ dann.
Fängt der Hund mal an zu beißen
Wird er gleich an die Kette gelegt.
Auch der Soldat steckt gleich im Eisen
Wenn er nicht gleich aufs Wort mal steht.
Ein Unterschied lässt sich noch finden
Der Hund der hat nur einen Herrn.
Von dem lässt er sich schlagen, schinden
Aber von keinem anderen Mann.
Doch der Soldat der arme Sünder
Das allerbeste Menschenkind
Hat soviel Herrn und soviel Schinder
Als Flöhe auf dem Hunde sind.
Leitmeritz 19. Februar 1914
Gustav Scheufler
Geschrieben als ich auf Geld wartete und nicht fortgehen konnte.